
12 Monate – 12 Objekte – 12 Geschichten - Oktober
von pflege
Puch Moped MS 50
Die Einteilung des Lebens in Arbeit und Freizeit, Fest- und Alltag begründet auf einem Verständnis der Moderne; Alltagskultur ist die uns alle umgebende Lebensrealität, ihre kulturhistorische und gegenwärtige Betrachtung ist Kerngebiet der Volkskunde. Vor allem nach dem zweiten Weltkrieg begann sich die Individualmobilität von beruflichen Notwendigkeiten zu emanzipieren und wesentlicher Bestandteil des Freizeitlebens zu werden. Vorerst war die mehrspurige Motorisierung jenen vorbehalten, die sich die teure Anschaffung eines Autos leisten konnten; ein einspuriges Kraftfahrzeug war deutlich günstiger. Dieses Moped aus dem Sammlungsbereich Volkskunde ist ein sogenannte „Stanglpuch“, ein einsitziges Pressblech-Zweirad mit niedrigem Einstiegspreis und der Möglichkeit, es ohne Führerschein schon ab 16 Jahren zu betreiben. Das Moped ist damit neben seiner Rolle als billiges motorisiertes Verkehrsmittel vor allem auch ein wesentlicher Faktor in der Konstitution von Jugendkulturen der Nachkriegszeit: als Mittel einer neu gewonnenen Mobilität und als Projektionsfläche speziell männlicher jugendlicher Wunschvorstellungen von Eigenständigkeit und Verwegenheit.
Puch Moped MS 50, 1956, Inv.Nr. VK-26624